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Deutsch-französisches Gruppenaustauschprojekt unter dem Motto „Europa – Mein Europa
Vom 26. November bis zum 1. Dezember 2018 haben sich 38 junge Leute aus Frankreich und Deutschland für die erste Phase eines zweiphasigen Seminarzyklus in Bonn getroffen. Die Teilnehmenden dieser binationalen Begegnung kamen vom Mercator Berufskolleg der Stadt Moers und vom Verein Education et Formation in Rouen. Im Laufe der Woche überlegten die Jugendlichen gemeinsam, für welche Werte Europa steht und wie sie sich mit ihnen identifizieren können.
Die Mehrheit der französischen Teilnehmenden war zum ersten Mal im Ausland. Auf deutscher Seite nahmen Jugendliche in Maßnahmen der beruflich-sozialen Eingliederung einer Berufsschulklasse für Geflüchtete teil. Sie stammten hauptsächlich aus Syrien, Iran und Afghanistan. Die Kommunikation zwischen den beiden Gruppen gelang von Beginn an sehr gut. Das pädagogische Team unterstützte diese mithilfe von Sprachanimation. Besonders hilfreich dafür war die Tandem-Methode, bei der jede*r die Möglichkeit hat, mit dem/der Tandempartner*in Grundkenntnisse in der jeweiligen Fremdsprache zu erwerben. Durch diese Aufgabe konnten die Jugendlichen ihre Sprache selbst an andere weitergeben, was für sie eine sehr wichtige Erfahrung darstellte. Für die jungen Geflüchteten in der deutschen Gruppe war diese Tandem-Methode doppelt lohnend, denn sie haben erst vor zwei oder drei Jahren mit ihrer Ankunft in Deutschland begonnen, Deutsch zu lernen.
Im Laufe der Woche wurden die Teilnehmenden aufgefordert, bestimmte europäische Werte (Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, Nichtdiskriminierung, Gleichheit von Männern und Frauen, …) in Form von Theater, Pantomimen oder PowerPoint darzustellen, um so wenig wie möglich übersetzen zu müssen. Ebenfalls nahmen die Jugendlichen an einer Debatte teil, bei der sie die Gelegenheit hatten, auszudrücken, was Europa für sie bedeutet. So wurde den Jugendlichen klar, dass die genannten Werte keineswegs abstrakte Begriffe, sondern in ihrem Alltag von großer Bedeutung sind. Diese teilweise hitzige Debatte bot den jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Kritikfähigkeit zu entwickeln.
Die Stadtrallye sowie die Freizeit in Bonn und in Köln gaben den Teilnehmenden die Gelegenheit, einige Aspekte der lokalen Kultur, wie zum Beispiel den Weihnachtsmarkt, den LVR-Turm oder die berühmte Hohenzollernbrücke mit ihren 40.000 Schlössern, kennenzulernen.
Die Jugendlichen werden ihre Überlegungen über die europäischen Werte auf einem zweiten Treffen in März fortsetzen. Es wird in Gradignan, in der Nähe von Bordeaux, stattfinden.
Im Laufe der Woche hatten sich zahlreiche Freundschaften entwickelt. Der tränenreiche Abschied der Teilnehmenden lässt vermuten, dass sie sich bestimmt auf das Wiedersehen freuen!
Dieses deutsch-französische Gruppenaustauschprojekt wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) finanziell unterstützt: www.dfjw.org